#3 Naturfotografie - Unterwegs im Wald

 

Zwar können wir hier im nördlichen Niedersachsen nur von großen, schönen Wäldern träumen, aber es gibt rund um mein Zuhause viele kleinere Waldstücke, die gut zu Fuss oder mit den Fahrrad erreichbar sind. Die meissten dieser Orte habe ich in den letzten Monaten entdeckt. Und viele dieser Orte sind eher unscheinbar und liegen abseits der Straßen. 

 

Besonders in Herbst und Winter lohnt sich ein Besuch im Wald. Im Herbst leuchtet das Laub natürlich in den schönsten Farben. Und im Winter gibt es mit Glück Schnee, Frost oder zumindest Nebel. 

Auch trübgraue, regnerische Tage eignen sich super für eine Fotorunde durch den Wald. Sind Bäume, Blätter und Waldboden nass, sind die Farben wunderbar gesättigt und leuchten intensiv – zumindest wenn beim Fotografieren ein Polfilter verwendet wird.

Mein Lieblingswaldwetter ist jedoch Nebel. Dicker, fetter Nebel. Durch den Nebel wirkt die Szenerie immer ein wenig mystisch und märchenhaft. Störende Elemente können durch den dicken Nebel gut ausgeblendet, andere wiederum hervorgehoben werden. Ist die Sicht auf wenige Meter begrenzt, verschwindet der Tiefeneffekt. Ist der Nebel etwas weniger stark, passiert das Gegenteil und die Tiefe im Bild wird verstärkt: Bäume im Vordergrund erscheinen dunkler und treten im Bild hervor, während Bäume, die weiter entfernt stehen, manchmal nur schemenhaft zu erkennen sind.

Bei Sonnenschein jedoch meide ich den tagsüber Wald zum Fotografieren, denn dann sind mir die Kontraste zu hart und ich kann nicht die Bilder machen, die ich mir wünsche. 

Aber das ist Geschmackssache. Für mich ich das jedenfalls nix! ;)

 

Im Wald angekommen, verschaffe ich mir erst einmal einen Überblick. Ich schaue mich um, suche Motive, Farben, Details, Perspektiven. Auch wenn ich die Fotolocation schon gut kenne, sieht sie doch jedes Mal anders aus. Besonders im Übergang von einer Jahreszeit zur anderen. Und das Licht ist natürlich auch jeden Tag anders.

Viele meiner Waldbilder entstehen mit einem Teleobjektiv. Ich mag die langen Brennweiten in diesem Fall einfach am liebsten. Die Perspektive wirkt mit einem Teleobjektiv gestaucht. Zudem können mit einem Tele störende Elemente  ausgeblendet werden, während Details und Strukturen super herausgearbeitet werden können.

Ich mag es, wenn Waldbilder Ruhe ausstrahlen. Denn genau das ist ja der Wald: Ruhig.

 

Hier zeige ich nun ein paar Bilder, die in den letzten Wochen entstanden sind, inklusive der Story zum Bild.

Alle Bilder sind in unmittelbarer Umgebung meines Wohnorts entstanden, was mich persönlich sehr freut!

Dieses Bild zeigt den ersten Schnee Anfang Dezember. Mit einer langen Brennweite habe ich diesen etwa 200 Meter entfernten Baum fotografiert und die vielen Flocken im Vorder- und Hintergrund geben dem Bild eine spannende Tiefenwirkung und lassen es wunderbar winterlich erscheinen. 

 

Dieses Bild ist im späten Herbst bei den Ahlhorner Fischteichen entstanden. Wie aus dem Nichts begann es stark zu regnen. Ich habe mit einer langen Brennweite das Herbstlaub des Waldes auf der anderen Seite des Sees fotografiert, im Vordergrund sind unscharfe Regentropfen zu erkennen – wobei die Regentropfen hier ein wenig wie Schnee aussehen.

 

Birken mit leuchtenden Blättern in einer dunklen Umgebung. Wenn die Kamera während der Aufnahme bei etwas längerer Belichtung eine bestimmte Richtung geschwenkt wird, entstehen während der Aufnahme Bilder, die wie gemalt aussehen. Ich mag diese Technik sehr gerne. Diese Technik wirkt allerdings nur, wenn im Bild stärkere Farbkontraste vorhanden sind.

 

Hier war der Nebel extrem dicht. Auch dieser Baum war aus der Entfernung kaum zu erkennen. Die umliegenden Bäume wurden vollständig vom Nebel verschluckt. Die Bildkomposition war durchaus so gewollt. Durch den minimalistischen Bildaufbau und dem Schwarzweiss statt Farbe kommt die nebelige Tristesse sehr gut zur Geltung.

 

Dieses Bild habe ich ausnahmsweise nicht mit dem Teleobjektiv, sondern mit dem Weitwinkel aufgenommen. Die schönen, geschwungenen Stämme ergänzen sich gut und sehen aus, als würden sie tanzen. Das gelbe, leuchtende Herbstlaub hebt sich vom grauem Himmel ab. 

 

Hier waren Laub- und Nadelbäume in den unterschiedlichsten Farben vertreten. Die gelb gefärbten Nadeln der Lärche fallen natürlich sofort ins Auge.

 

Noch eines der wenigen Weitwinkel- Bilder. Ich stand direkt unter einem Buchenblätterdach. Die Zweige im Vordergrund machen das Bild spannender und lenken zudem den Blick in die Bildmitte.

 

Es war nass und trüb. Zudem fing es schon langsam an, dunkler zu werden. Die letzten Laublätter leuchteten im Vordergrund, während die knorrigen dunklen Äste einen schönen Kontrast gaben. 

 

Ein Tag, an dem die meissten Menschen wohl lieber nicht rausgehen: Dieses Bild entstand an einem nasskalten, dunklen Dezembertag. Im Hintergrund liegt noch ein wenig Schnee, der am Vortag gefallen war. Ein leichter Nebel hing in den Bäumen und überall tropfte Wasser von den Zweigen. Durch den Einsatz eines Polfilters kamen die Farben hier perfekt zu Geltung.

 

Hier hätte jetzt nur noch ein Reh um die Ecke schauen müssen! ;)  Der Blick wird direkt in Richtung des einfallenden Lichts und der Kiefernstämme geleitet.

 

Es kommt nicht besonders oft vor, aber auch im Wald sind minimalistische Bilder möglich, was mir persönlich total gut gefällt. Die weissen Birkenstämme heben sich natürlich super vom dunklen Hintergrund ab und es wirkt fast (aber wirklich nur fast) wie gespiegelt.

 

Alle Stämme bilden feine Linien. In der Bildmitte bilden die weissen Birkenstämme zusätzlich einen Kontrast zum dunklen Bild. 

 

Perfektes Nebelwetter: Ein grauer Tag, windstill und der Nebel hätte nicht besser sein können. Hier ist eine schöne Tiefenwirkung entstanden. Während die vorderen Buchen gut zu sehen sind, nimmt die Sicht auf die hinteren Bäume Meter für Meter ab.

 

Ein lichter Kiefernwald. Hier wurde die Helligkeit durch das diffuse Licht des Nebels nochmals verstärkt.

 

Durch den Nebel wurde der Hintergrund vollständig ausgeblendet, die umstehenden Bäume waren nicht zu sehen. Die beiden sich kreuzenden Stämme werden perfekt von den zwei anderen links und rechts eingerahmt. Die Birkenstämme passen farblich zum Nebel und den Gräsern im Vordergrund.

 

Dieses Bild entstand kurz vor Sonnenaufgang. Das gelbe Laub, die weissen Stämme und die kühle Morgenstimmung bilden einen schönen farblichen Kontrast und das Bild wirkt hier fast wie ein Gemälde.

 

Die braunen und grünen Stämme hoben sich gut vom Hintergrund ab und mir gefielen die Farben sehr. Was mir jedoch nicht gefiel, war der Waldboden, da er im Vergleich zum Rest sehr unaufgeräumt wirkte. Dieses Bild war die Lösung! 

 

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