Zwischen den Jahreszeiten

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Und plötzlich ist es… Herbst? 

Kaum zu glauben, dass wir vor kurzer Zeit noch unter der Sommerhitze ächzten, und nun schon die Fleecejacken hervorholen und beim Fahrradfahren dankbar für warme Handschuhe sind.

Der Sommer endete abrupt, fast schon unerwartet. Doch auch wenn die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, hat der Herbst seine volle Pracht noch nicht entfaltet. Bis die Blätter ihre charakteristische Färbung bekommen, wird wohl noch etwas Zeit ins Land gehen. Dieses Jahr scheint die Natur allerdings ihrem gewohnten Rhythmus vorauseilen. Und ich frage mich, ob wir überhaupt einen „klassischen“ Herbst mit satten Farben erleben werden – oder ob die Bäume aufgrund der extremen Trockenheit im August ihre Blätter bereits zu früh abwerfen. Erste Anzeichen dafür lassen sich schon erkennen.

 

Übergänge zwischen den Jahreszeiten haben für mich stets einen besonderen Reiz. Das ist oft die Zeit, in der ich mein Notizbuch mit all meinen Bildideen und Konzepten zur Hand nehme, die ich das ganze Jahr über gesammelt habe, und überlege, welches fotografische Thema ich in der kommenden Jahreszeit angehen könnte. Doch gerade der Wechsel vom Sommer zum Herbst stellt mich regelmäßig vor eine kleine kreative Herausforderung. Die Natur wirkt plötzlich monoton, alles erscheint in einem dominanten Grün, nichts blüht mehr so richtig schön und das prägnante Farbspiel des Herbstes lässt noch auf sich warten. 

 

In der vergangenen Woche zog es mich wieder für einige Tage ans Meer – ein fotografisch lohnenswertes Ziel zu dieser Jahreszeit. Pastellfarbene Morgenstunden, goldene Landschaften im Licht der aufgehenden oder untergehenden Sonne, gepaart mit kontrastreichem Spiel von Schatten und Licht – an der Küste bieten sich unzählige, facettenreiche Möglichkeiten, und fototechnisch kann aus den Vollen geschöpft werden.

 

Zuhause jedoch wendet sich mein Blick zunehmend von der offenen Landschaft in Richtung der Wälder und der wunderbaren und oft übersehenen Waldränder. Der Blick über die Landschaft in Richtung dieser Waldkanten ist endlich wieder frei -  jetzt, wo die Maisfelder hier in Niedersachsen endlich geerntet werden, und die Weitsicht plötzlich nicht mehr so eingeschränkt ist.

 

Mit dem Rad erkunde ich daher vertraute Orte, die ich den Sommer über kaum beachtet habe, und suche nach neuen Perspektiven und fotografischen Möglichkeiten. Alles sieht aus wie immer, und ich habe das Gefühl, erst einmal dort anzusetzen, wo ich im letzten Jahr aufgehört habe. Doch am Ende bin ich angenehm überrascht, denn die vorherbstlichen Ergebnisse haben ihren ganz eigenen Charakter und sind weniger monoton, als ich es erwartet hatte. Sie unterscheiden sich in subtilen Nuancen deutlich von meinen Aufnahmen aus den Vorjahren.

 

Mein Archiv hat sich also um einige eindrucksvolle Werke erweitert, und ich stelle einmal mehr fest: Es gibt immer etwas zu fotografieren. Auch wenn es mitunter schwerfällt, sich auf die nachsommerliche, vorherbstliche Tristesse einzulassen.

 

Between the seasons

And suddenly, it’s… autumn? Weren’t we just suffering in 30-degree heat, and now we’re pulling out fleece jackets and wearing gloves while cycling in the morning?   

Summer ended abruptly, and although it’s getting colder and more uncomfortable, it’s still far from being true autumn. It will take some time before the leaves change color and the scenery truly turns golden and autumnal. This year, though, it might happen a bit earlier, as nature seems to be a few weeks ahead of the seasons. I’m even wondering if we’ll see a proper autumn with colorful foliage this year, or if the trees will drop their leaves too quickly due to the drought in August. In some places, it’s already starting to look that way.

I actually enjoy the transitions between seasons. It’s often the time when I take out my notebook filled with photo ideas that I’ve been collecting throughout the year, and I think about what photographic theme I could tackle the upcoming season. But the transition from summer to autumn is always a bit more challenging photographically. It feels like everything is 'just' green, nothing is blooming anymore, and the autumn colors are slow to appear.

Last week, I spent a few days by the sea again. A good destination at this time of year: Whether pastel colors during the blue hour, landscapes bathed in gold just after sunrise or just before sunset, or striking contrasts of light and shadow – this time of year at the coast offers it all, and there’s plenty to capture through the lens.

Back home, however, I’m slowly being drawn away from open landscapes and towards the forest, or at least the forest edge – these are now becoming more visible as the countless cornfields here in Lower Saxony are finally being harvested, and suddenly, the view isn’t as restricted anymore.

So, I’m out and about on my bike, visiting places I hadn’t paid any attention to all summer but where I now expect to find potential opportunities. Everything looks the same as always, and I feel like I’m starting where I left off last year. Yet, in the end, I’m somewhat impressed and satisfied with the pre-autumn results, because they are surprisingly different and not as similar to last year’s photos as I expected.

So, the archive has grown with a few more pictures, and once again, I realize there’s always something to photograph – even if it’s difficult to embrace the post-summer, pre-autumn melancholy!

 

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